K I N O

Mittwoch, 13. Oktober 2004

Genialer Film

Gestern im Kino. Mit gar keinen Erwartungen hingegangen und sehr positiv überrascht. The Village

Mittwoch, 29. September 2004

Zelary

Der Film Zelary des tschechischen Regisseurs Ondrej Trojan ist ein Meisterwerk. Er erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die anfang der 40er Jahre Prag verlassen und in der kargen und brutalen Umgebung eines abgelegenen Dorfes überleben muss. Der Film erzählt aber auch die Geschichte einer zufälligen Beziehung.
Er Läßt den Betrachter einen Blick auf das Wesen der Liebe ohne Schnörkel, ohne Verliebtheit, ohne Kitsch tun. Die Handlung wird ungeschönt und glaubhaft erzählt, die Hauptdarsteller Ana Geislerova, György Cserhalmi, überzeugen.
Der Film hebt sich kilometerweit ab, vom stupiden Heldenklischee beliebig austauschbarer Hollywood-Plots. Diese Geschichte berührt, zeigt die Fähigkeit zu Liebe, Respekt und Verantwortlichkeit am unfreiwilligen Zusammentreffen zweier gegensätzlicher Menschen.
Es geht um Mut, um Aufrichtigkeit und um das wachsen einer Zuneigung bis hin zu tragfähiger Liebe. Der 2. WK als Hintergrund, steht nicht im Zentrum des Films, kontrastiert aber hervorragend mit der Beobachtung einer inneren Freiheit, die selbst unter widrigsten Umständen und beginnend in einer Abhängigkeit, eine mögliche Entscheidung für das (Über-)Leben, für einen anderen Menschen und für sich selbst, zuläßt. Vermutlich nur in Programmkinos bzw. Kulturvereinen zu sehen? weitere Filmbeschreibung und Inhalt

Donnerstag, 23. September 2004

In aller Kürze

weil ich auf Grund von wenig Zeit und noch immer in Reparatur befindlichem iBook gerade wenig hier zum Lesen und Schreiben auf twodaynet komme, ein paar aktuelle Tips zum Sehen und Lesen:

mein Lesestoff derzeit: Die neuen Herrscher der Welt von Jean Ziegler.

zuletzt gesehene Filme, die ich alle sehr sehenswert finde:

Passend auch zur Thematik des erwähnten Buches:
Michael Moore Fahrenheit 9/11.
Auch wenn M.M. immer wieder vorgeworfen wird, dass er Recherchefehler macht. Der Film ist auf jeden Fall eine Auseinandersetzung wert.

Dann ein Film in bester "Cohen-Brüder-Manier" Ladykillers.
Perfekt, schön, wie von den Cohens gewohnt, und wirklich eine bizzarr-lustige Geschichte. Tom Hanks kaum zu erkennen und brilliant!

und last not least Secretary
Ein Film der Sehnsüchte weckt. Zumindest meine.
Er hat Schwächen, aber, geeignet für ein breites Publikum, ist die Gratwanderung zwischen einer annehmbaren Aussage des Films und dem Anspruch auf einen unterhaltsamen und doch nicht anspruchslosen Film gut gelungen finde ich.

Montag, 23. August 2004

Endlich wieder...

schultze gets the blues

...einmal Zeit für Kino gestern am Abend.

Am Wochenende habe ich - seit Monaten - wieder einmal am Samstag Abend in die Glotze geschaut. Und ich bin wirklich froh, dass ich zu der wohl sehr schmalen Bevölkerungsschicht gehöre, die das Fernsehgerät vorwiegend als "statik-Staubfänger" zur Staubbindung aus der Raumluft verwendet.

Es erscheint mir beim Fernsehen dann immer hochgradig bizarr, welche inflationäre Flut hirnverbrannter Unterhaltung, Tag für Tag und Nacht für Nacht über hunderte Kanäle in Millionen von Wohnzimmern und Millionen von Gehirnen hinein erbrochen wird.

Weil ich mir das sonst schon lange nicht mehr antue, erlebe ich Fernsehen meist wie eine Art Wahrnehmungsschock.

Unglaublich wie tief das Niveau ist! Unvorstellbar, wie gut sich das aber offensichtlich vermarkten lässt!
Kein Thema privat und/oder platt genung, um nicht noch vor Millionenpublikum ausgeweidet zu werden.
Kein sich plump anbiedernder Witz, der nicht seine dummen Lacher findet.
Viele der vergeblich um Komik ringenden "Sager" beliebig austauschbarer, immer halb schreiender, halb singender ModeratorInnen mit zur Fratze gefrorenem Zahnpastagrinsen (wie machen die das, während sie reden, die Gesichtsmuskulatur so gleichförmig verkrampft zu halten?), erinnerten mich an die, um Anerkennung heischenden, dümmlichen Witzeleien, die wir wohl so zum Ende der Volksschule oder am Beginn der Hauptschule, zum Lachen fanden.
Damals allerdings offenbar durch das doch irgendwo vorhandene Wissen, dass "die unterste Schublade" uns nicht zum Ruhm gereicht, meist vor "vorgehaltener Hand" oder jedenfalls nicht in der Öffentlichkeit.

Wie wohltuend ist im Gegansatz dazu dann ein Film wie SCHULTZE GET'S THE BLUES von Michael Schorr!

01klein

Ein Film, der in einer Location spielt, in der ich "nicht angemalt" sein möchte. Ein Film der Ruhe vermittelt und eine sehr bestimmte, sich-nicht-erklären-wollende Langsamkeit und dadurch so etwas wie Zufriedenheit hervorruft.
Eine unaufdringliche Beschreibung und eine behutsame Beobachtung des Daseins eines Frühpensionärs und seiner Kumpel in ihrer trostlos scheinenden Umgebung am "A.... der Welt" in einem anhaltinischen Bergarbeiterort nahe der Saale.

Nur wenige Worte braucht Schultze krause (sensationell gespielt von Horst Krause) - dessen Mimik dafür um so überzeugender ist -, um in seinem Leben zu bestehen.
Sowohl die Protagonisten als auch Regie und Kamera, vermochten mich absolut zu überzeugen, indem sie Bilder und Stimmungen und eine - zumindest für mich sehr - fremde Welt nahe bringen. So nahe oft, dass ich mich berührt gefühlt habe vom ungeschönten Agieren fremder Menschen.

Und bei dieser Konzentration der Bilder und Szenen auf das Wesentliche, wirkt der Film nie besonders schwer, punktet noch mit echtem Humor und mit jener Eigenschaft eines guten Drehbuchs, die mir persönlich besonders aufgefallen ist, nämlich einfach eine Geschichte zu erzählen, die immer wieder unerwartete und unvorhersehbare Wendungen nimmt.

Mir ist sogar eine Parallele zum Doku-Film DIE GESCHICHTE VOM WEINENDEN KAMEL in den Sinn gekommen. In der Art nämlich, wie hier über das alltägliche Leben von Menschen in einer für die meisten Zuschauer exotischen Welt ohne Interpretation und ohne viel Bewertung berichtet, und dabei eine unprätentiöse Geschichte des Daseins erzählt wird.

Sonntag, 25. Juli 2004

Vergessen

Gestern war ich wieder im Kino. Ein Film, den ich im Gegensatz zu meiner Freundin, die eine völlig kontroversielle Meinung zu dem Streifen hat, sehr empfehlen würde.

Der Streifen mit dem etwas lange Originaltitel ETERNAL SUNSHINE OF THE SPOTLESS MIND ist in deutsch, verkürzt aber nicht unpassend, als VERGISSMEINNICHT zu sehen.

Der Film hat Mängel in der optischen Umsetzung.
Die Überzeichnung der "Verdrängungsgesellschaft" und ihr Umgang mit dieser vielleicht zukünftig einmal vorhandenen Möglichkeit selektiver Löschung von Erinnerungen, ist nicht immer glücklich gelungen.

Möglicherweise wollte der Regisseur die Dramatik des Stoffes durch Komik im Kontext der Handlung mindern. Vielleicht ist das für amerikanisches Publikum nötig?

Trotzdem ist der Film interessant, berührt in einigen Momenten, wenn man sich auf die Verlockung, auf die Konsequenzen und auf den Fluch solch von außen gemachten Vergessens einlässt.

Genau genommen konstruieren wir alltäglich solche Prozesse tatsächlich in unserer Wahrnehmung. Wir vergessen Dinge, wir geben ihnen einen anderen Stellenwert oder einen neuen Kontext.

Selbst die Erinnerung an scheinbar objektive, unumstössliche Tatsachen, hält den Untersuchungen jüngerer Wahrnehmungs- und Erinnerungsforschung nicht stand. Wir löschen und ersetzen nachträglich Fakten im tatsächlich Erlebten.
Wir löschen Dinge, die uns unerträglich wären, völlig aus unserem Bewusstsein und wir konstruieren nie stattgefundene Ereignisse und sind überzeugt, dass es sich um erlebte Tatsachen handelt.

Nach den zwangsläufigen Enttäuschungen, Verletzungen und Kränkungen in Beziehungen, die einen größeren Anspruch als nur den der "Lebensabschnittspartnerschaft" haben, stehen wir auch in der "Realität" immer wieder vor der gleiche Entscheidung mit denselben Konsequenzen, wie die Protagonisten des Films.

Gelingt es uns, uns wieder neu zu begegnen, trotzdem wir um die unumgänglichen Schattenseiten des Zusammenlebens wissen?
Ist die Liebe größer als die Angst und die Enttäuschung?
Entscheiden wir uns TROTZDEM,
oder nehmen wir die Erinnerung als Begründung für die Flucht vor der Auseinandersetzung und dem Zusammensein?

Der Film wäre ein echtes Highlight geworden, wenn der Regisseur (Michel Gondry) sich klarer für die Ernsthaftigkeit in der Auseinandersetzung mit dieser Geschichte entschieden, und auf die Komik, die in vielen Sezenen slapstikhaft wirkt, verzichtet hätte.
Durch die Schauspielleistung der Hauptdarsteller (Kate Winslet u. Jim Carrey) und die Faszination des Stoffes, bleibt der Film auf alle Fälle sehenswert und ein weiteres Nachdenken über diese Fiktion und die Reflexion eigener Erinnerungen in Bezug auf Beziehungen mit der Frage: "was wäre wenn?" ist mit Sicherheit lohnend.

Hier noch kurz die Story:

Der weibliche Part eines Paares beschliesst, nach den Enttäuschungen in ihrer Beziehung, die Erinnerungen an diese aus ihrem Gedächtnis löschen zu lassen. Durch einen Zufall erfährt der Mann, nachdem ihn die völlige Gleichgültigkeit seiner früheren Freundin bei ihrem ersten Treffen nach der Trennung, völlig aus dem Geleise wirft, dass es einen Arzt gibt, der Menschen ihre Erinnerungen an spezifische Ereignisse löschen kann. Um den Schmerz über die Trennug und die Löschung seiner Existenz aus dem Leben der früheren Freundin nicht mehr ertragen zu müssen, macht er den gleichen Schritt. Er lässt seine Erinnerungen an die gemeinsame Zeit löschen.
Während des Löschens bereut er seinen Entschluss und will den Vorgang anhalten. Das verursacht im technischen Ablauf des Löschvorgangs unvorhergesehene Fehler. Schlussendlich gelingt es den Beiden, sich nach der Löschung wieder zu begegnen. Allerdings werden sie durch eine Aktion der Sekretärin des Arztes mit dem gelöschten Material und dem Ende Ihres Zusammenseins konfrontiert und haben nun die Trümmer ihrer früheren Beziehung plötzlich als Hürde für die neu beginnende vor sich.

Donnerstag, 1. Juli 2004

Kino

Gestern war ich im Kino. Nach länger als einer Woche ohne Kino hatte ich ohnehin schon richtiggehende Entzugserscheinungen.
Empfehlenswert: PIECES OF APRIL

Story:

USA 2003; Regie/Drehbuch: Peter Hedges; Kamera: Tami Reiker; Schnitt: Mark Livolsi; Musik: Stephin Merritt; mit: Katie Holmes, Patricia Clarkson, Derek Luke, Alison Pill, u.a.; (35mm; Farbe; 80 Min; OmU)

April Burns steht schon seit geraumer Zeit mit ihrer Mutter Joy auf Kriegsfuß. Sie galt immer als das schwarze Schaf der Familie und war deswegen mit ihrem Freund Bobby in ein Appartement an der Lower East Side gezogen – weit weg von Zuhause. Dennoch hat die Tochter ihre Familie zum Thanksgiving-Essen eingeladen, ausgerechnet sie, die ihren Backofen zum Lagern von Gerümpel nutzt und selbst mit dem Öffnen von Konservendosen Schwierigkeiten hat. Während sich die Familie Burns in ihrem Kombi unaufhaltsam ihren Weg nach New York bahnt, begibt sich April in ihrem Mietshaus auf die Suche nach einem Backofen und lernt hierbei eine Reihe so sonderbarer wie liebenswürdiger Menschen kennen. Der Hindernislauf zum Festessen ist komisch, doch er hat einen ernsthaften Hintergrund: Vielleicht ist das Essen die letzte Gelegenheit für die Mutter, sich mit ihrer Tochter zu versöhnen.
Unterstuetzung für Daenemark u. Flagge

Freiheit

Für das Recht auf freie Meinungsäusserung und Demokratie haben unzählige Menschen vor uns ihr Leben verloren! Lasst uns unser möglichstes tun, um diese Freiheit zu verteidigen und zu nutzen!

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Ost, Goran Bregovic
Ederlezi

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